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A bis Z des Fluchens

Sind Begriffe unklar? Hier haben wir ein paar Erklärungen für dich parat.

Blasphemie

(von altgriechisch blasphēmía „Rufschädigung“: zusammengesetzt aus bláptein „Schaden bringen“, „benachteiligen“ und phêmê „die Kunde“, „der Ruf“; mittellateinisch blasphemizare „Gott lästern“)

Das Wort heißt heute vor allem Gotteslästerung, dann auch das Verhöhnen oder Verfluchen bestimmter Glaubensinhalte einer Religion. Öffentliche Gotteslästerung steht in nicht wenigen Ländern der Welt noch unter Strafe, so auch in eingeschränkter Weise in Deutschland mit § 166 Strafgesetzbuch.

Bodyshaming

(von englisch body „Körper“ und shaming „Beschämung“)

Abwertende, persönliche, verletzende Bemerkungen und Äußerungen in Bezug auf Aussehen, Köpermaße und -formen. Diese Form der Herabwürdigung (besonders oft gegenüber weiblichen Körpern) findet man besonders in den sozialen Netzwerken und den Medien.

Canceling / Cancel Culture

(aus dem Englischen cancel „abbrechen“, „absagen“ und culture „Kultur)

Dieser Begriff ist ein politisches Schlagwort. Er beschreibt zum einen eine Debattenkultur, bei der es um die Unterdrückung der freien und vielfältigen Meinungsäußerung im Dienste bestimmter Ideologien geht. Zum anderen ist unter „Cancel Culture“ auch eine Form des Boykotts zu verstehen. Es wird dazu aufgefordert, Einzelpersonen, Organisationen oder Gruppierungen zu meiden, nachdem sie sich anscheinend diskriminierend, unliebsam oder kontrovers zu bestimmten Themen in der Öffentlichkeit geäußert haben. Die Themen sind vor allem sozialen Gerechtigkeit, Homophobie, Sexismus, Antisemitismus, kulturelle Aneignung oder Rassismus.

Cyber-Mobbing / Cyber-Bullying / Cyber-Stalking

Die Begriffe bezeichnen verschiedene Formen der Verleumdung, Belästigung, Bedrängung und Nötigung von Menschen, Institutionen oder Unternehmen mit Hilfe elektronischer Kommunikationsmittel über das Internet, in Chatrooms, beim Instant Messaging und/oder auch mittels Mobiltelefonen. „Cyber-Mobbing“ gehört zu einer der zentralen Gefahren im Umgang mit Internet und neuen Medien.

Deplatforming

(auch no-platforming, „die Plattform nehmen“)

Die Strategie zielt darauf ab, einzelne Personen oder Gruppen dauerhaft von (zumeist digitalen) Plattformen wie sozialen Netzwerken, Online-Dienstleistern oder Providern auszuschließen. Dies geschieht in der Regel aufgrund von wiederholter Missachtung festgelegter Regeln, kann aber auch ohne Nennung von Gründen, auf öffentlichen Druck oder Druck von Werbekunden hin geschehen, in repressiven Systemen natürlich auch als Zensurmaßnahme von Regierungsorganisationen.

Diskriminierung

Bezeichnet die Benachteiligung oder Herabwürdigung von Einzelpersonen oder Gruppen aufgrund eines Merkmals (ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexuelle Identität) ohne sachliche Rechtfertigung. Gründe hierfür können u.a. unterschiedliche Wertvorstellungen, Vorurteile, Missverständnisse, fehlendes Wissen oder emotionale Assoziationen zu bestimmten Themen sein.

Dissen

(von englisch to diss, abgeleitet von to disrespect und bedeutet so viel wie „runtermachen“, „anmachen“, „respektlos behandeln“ oder „schmähen“)

„Dissen“ ist ein Verb aus der Jugendsprache. In der der Hip-Hop-Szene der USA entwickelte sich das „Dissen“ zu einer eigenen Stilrichtung (Battle-Rap). Im deutschsprachigen Raum gewann es in den frühen 2000er-Jahren an Popularität und ist seit 2000 im Duden verzeichnet.

Doxing / Doxxing

(von englisch dox, Abkürzung für documents „Dokumente“)

Bezeichnet das internetbasierte Zusammentragen und anschließende Veröffentlichen personenbezogener Daten, zumeist mit bösartigen Absichten gegenüber den Betroffenen. Neben Selbstjustiz und Belästigung der Betroffenen, können auch der Wunsch nach einer öffentlichen Bloßstellung Gründe für das „Doxing“ sein. Oft sind betroffene Personen Folgeattacken ausgesetzt, basierend auf den veröffentlichten Daten.

Dysphemismus / Kakophemismus

(von altgriechisch dysphēmía „Worte von übler Vorbedeutung“, „Schmährede“: von δυς „Bezeichnung für etwas Widriges“ und phēmí „ich sage“; altgriechisch kakós „schlimm“, „unglücklich“)

Sprachwissenschaftliche Fachbegriff für einen Ausdruck, der sich abfällig, stark abwertend oder auch entwürdigend auf eine Einzelperson, eine Gruppe, ein Ding oder einen Sachverhalt bezieht. Dysphemismen beinhalten eine oft starke negative Wertung, wecken negative Assoziationen und haben das Ziel zu beleidigen oder zu kränken. Wie immer kann man sie auch ironisch, spielerisch oder zu ganz anderen Zwecken nutzen.

Ethnophaulismus, Volksvorurteile, Völkerstereotype

(von altgriechisch éthnos „Volk“, „Volksstamm“, und altgriechisch phaúlos, „gering“, „wertlos“)

Der Begriff steht für abwertende, herabsetzende und pauschale Bezeichnungen von Nationen, Völkern oder ethnisch definierten Gruppen. Ethnophaulismen sind weltweit verbreitet und bedienen sich Vorurteilen, die landestypisch oder kulturell überliefert sind. Deutsche werden von Amerikaner*innen als Krauts, von Briten als Hun Hunnen bezeichnet. Auch im deutschen Sprachraum gibt es eine Vielzahl an herabwertenden und pauschalen Bezeichnungen gegenüber anderen Nationen. Dazu zählen auch anscheinend positive wie die Zuschreibung von z.B. großer Musikalität oder sexueller Potenz.

Fake News / Falschmeldungen

(übernommen aus dem Englischen von fake für „falsch“ und news für „Nachrichten“)

Als Fake News werden manipulativ verbreitete, vorgetäuschte Nachrichten bezeichnet. Diese werden absichtlich falsch, überwiegend im Internet und insbesondere in sozialen Netzwerken sowie anderen sozialen Medien oder zum Teil viral verbreitet. Zunehmend wurde Fake News auch zu einem politischen Schlagwort und Kampfbegriff.

Flame / Flaming

(aus dem Englischen von to flame „aufflammen“)

Es handelt sich um einen Kommentar im Internet, der sich provozierend an andere richtet. Flamen kann dabei mit „zündeln“ übersetzt werden. Ziel ist es, Diskussionsteilnehmer*innen anzustacheln und vorsätzlich eine Auseinandersetzung im schriftlichen oder verbalen zu entfachen. 

Fluch

Worte, die im Rahmen eines Rituals Einzelpersonen oder Gruppen Unheil bringen sollen, bezeichnet man als Fluch oder Verfluchung im engeren Sinne. Der Fluch soll Menschen meist schädigen oder auch Dinge und Orte unbrauchbar machen. Ursprünglich aus dem Bereich des Religiösen, Magischen und der Rituale stammend, hat sich das Verständnis eines Fluchs gewandelt. Heute versteht man darunter meist nur noch einen im Affekt ausgesprochenen Kraftausdruck. Die Bedeutung des Begriffs hat sich zwar verändert, aber der Glaube an die geradezu magische Kraft von Wörtern ist nicht verschwunden.

Gaslighting

(Kompositum aus englisch gas und lighting „Gasbeleuchtung“, in diesem Zusammenhang aber auch im Deutschen als Gaslighting bezeichnet)

Die Psychologie bezeichnet damit eine Form der psychischen Gewalt beziehungsweise des psychischen Missbrauchs. Hierbei werden Opfer gezielt manipuliert, verunsichert und desorientiert. Durch diese Handlungen verlieren Betroffene zunehmend den Bezug zur Realität und das Selbstbewusstsein wird allmählich deformiert bis zu dessen kompletten Verlust. Der Ausdruck verdankt sich dem Psychothriller “Gaslight” (1944).

Ghosting

(engl. „Geisterbild“, „Vergeisterung“)

Bezeichnet den plötzlichen, unangekündigten und vollständigen Abbruch zwischenmenschlicher Beziehungen (Partnerschaften oder Freundschaften) vor allem in sozialen Netzwerken.

Häme

Eine Art der Kommunikation und eine Verhaltensweise, die zum Ziel hat, andere Personen zu schädigen, zu diffamieren und zu verletzen. Die Person, welche sich der Häme bedient, erfreut sich an dem Schaden und Ärger des Gegenübers und profiliert sich zugleich darüber.

Hänseln

Ursprünglich wurde hiermit ein Initiationsritus – bestehend aus Entrichten eines Geldbetrags (Hänse oder Hense) und derb-spaßigen Mutproben für die Aufnahme in die Hanse-Gemeinschaft bezeichnet (später Linientaufe oder Äquatortaufe). Im heutigen Sprachgebrauch wird eine Person gehänselt, wenn sie von anderen verspottet oder aufgezogen wird.

Hassrede / hate speech

(Lehnübersetzung aus dem Englischen von hate speech)

Bezeichnet die sprachlichen Ausdrucksweisen von Hass mit dem Ziel der Herabsetzung, Beleidigung und Verunglimpfung bestimmter Personen oder Personengruppen. Weder in den USA noch im deutschsprachigen Raum gibt es eine rechtverbindliche Definition von hate speech oder Hassrede.

Hohn

Bezeichnet eine stark abschätzige und verletzende Verhaltensweise gegenüber anderen Menschen und hat das Ziel das Gegenüber zu demütigen. Dies kann durch Mimik und Gestik geschehen, aber auch durch Blicke, Sprache oder andere Handlungen.

Koprolalie

(von griechisch kópros „der Dung“, „der Kot“ und laló „ich rede“)

Der Duden bezeichnet Koprolalie als „krankhafte Neigung zum Aussprechen unanständiger, obszöner Wörter (meist aus dem analen Bereich)“.

Kraftausdruck / Kraftwort

Bezeichnung für einen derben und vulgären Ausdruck. Meist werden Kraftausdrücke oder Kraftwörter eingesetzt, um Ärger oder Überraschung auszudrücken, freilich auch Lob und Respekt und sogar sexuelle Attraktivität (siehe auch Fluchwort).

Lookism / Lookismus

(von englisch look „Aussehen“ und -ism)

Begriff für die Diskriminierung, Abwertung oder Stereotypisierung aufgrund des Aussehens einer Person.

Lügenpresse

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist dieser Begriff als politisches Schlagwort verbreitet, das Zeitungen und Zeitschriften herabsetzt. Anfangs wurde die liberale Presse von konservativen Katholiken als Lügenpresse bezeichnet. Mit Beginn des 21. Jahrhunderts hat sich der Begriff als Schimpfwort der rechtsextremen, rechtspopulistischen, völkischen und fremdenfeindlichen Szene gegenüber den Medien etabliert. 

Malediktologie / Schimpfwortfoschung

(von lateinisch maledicere „schimpfen“, „verfluchen“)

Ein Forschungsgebiet der Psycholinguistik, Soziolinguistik und Psychologie, welches sich mit dem Fluchen und Schimpfen beschäftigt. Gegründet und geprägt wurde die Malediktologie 1973 durch den deutschstämmigen Philologen und Schimpfwortforscher Reinhold Aman in Kalifornien. Kollegen beschimpften ihn u.a. als „Kakademiker“.

Misanthropie / Menschenhass

(von altgriechisch misos „Hass“ und anthropos, „Mensch“)

Hierunter ist die Abneigung, das Misstrauen oder auch die Verachtung gegenüber der Menschheit zu verstehen. Diese Grundeinstellung gegenüber dem menschlichen Verhalten, Handeln oder der menschlichen Natur ist negativ geprägt und kann sich sogar in Hass wandeln.

Misogynie / Frauenfeindlichkeit

(von altgriechisch misos „Hass“ und gynḗ „Frau“)

Heute steht Misogynie als Synonym für die Unterdrückung der Frau durch das Patriarchat (die Männlichkeit) im Allgemeinen sowie durch veraltete Beziehungs- und Denkmuster. Mit dem Begriff Misandrie wird Männerfeindlichkeit betitelt und bezieht sich auf die Geringschätzung des männlichen Geschlechts durch Frauen.

Mobbing

(von englisch mobbed „bedrängt“, „belästigt“)

Hierunter ist psychische und physische Gewalt gegenüber Einzelpersonen durch einzelne Personen oder Gruppen zu verstehen. Die Handlungen sollen die Opfer schikanieren, verletzen, quälen und ausgrenzen. Das Mobbing geschieht in der Regel über einen längeren Zeitraum. Dabei wenden die Schädigenden verbale, stumme, körperliche oder digitale Gewalt an.

Pamphlet / Schmähschrift

Hierbei handelt es sich um ein Schriftstück, in welchem sich eine Person überspitzt und/oder sehr engagiert zu einer Person oder einem Thema aus Politik, Religion oder Wissenschaft äußert. Dabei überwiegt die leidenschaftliche Parteinahme für eine bestimmte Sache und gegen eine andere, wobei die sachliche Argumentation in den Hintergrund tritt. Im Fokus stehen oft die rhetorische Herabsetzung und Verunglimpfung u.a. mittels Verkleinerungsformen oder Tiermetaphern.

Pejorativum

(zu lateinisch peior, Komparativ von malus „schlecht“)

Sprachwissenschaftliche Bezeichnung für einen Ausdruck, der das von ihm Bezeichnete „implizit abwertet“. Wird ein Pejorativum genutzt, stellen die Sprechenden eine andere Person oder eine Sache bewusst schlechter dar und werten diese geringschätzig ab.

Polemik

(von griechisch polemikós „feindselig“ bzw. pólemos „Krieg“, „Streit“)

Bezeichnet eine Auseinandersetzung im Rahmen von politischen, literarischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskussionen. Die beteiligten Diskussionsteilnehmer*innen greifen sich scharf, überspitzt und persönlich an. Dabei fehlt es den Beteiligten oft an sachlichen Argumenten. Ziel ist, die eigene Meinung auch dann durchzusetzen, wenn sie unsachlich ist oder nur teilweise mit der Realität übereinstimmt. Der Begriff hat historisch einen Wandel erfahren; die ursprüngliche Bedeutung von Polemik war Streitkunst, ein literarischer, theologischer, philosophischer oder wissenschaftlicher (Wider-)Streit, eine Auseinandersetzung zwischen Gelehrten.

Pornolalie / Pornolalomanie

Wissenschaftliche Bezeichnung für Sprache, die pornografische und gesellschaftlich tabuisierte Worte in Gesprächen und in schriftlicher Kommunikation einsetzt. Pornolalie ist Teil der Vulgärsprache. Im individuellen und partnerschaftlichen Umfeld kann die Pornolalie (engl. Auch „dirty talk“) zur Luststeigerung genutzt werden. Im öffentlichen, nicht privaten Umfeld wird diese Form der Sprache als unpassend und obszön wahrgenommen und kann beleidigen, ausgrenzen oder verärgern.

Sarkasmus

(von altgriechisch sarkasmós „beißender Spott“)

Bezeichnung für beißenden, bitteren Spott und Hohn. Sarkasmus zielt darauf ab, das Gegenüber oder den betreffenden Sachverhalt lächerlich zu machen, zu verhöhnen oder niederzumachen. In der Literatur ist Sarkasmus in der Textgattung der Satire oder Polemik anzutreffen und kritisiert gesellschaftliche Missstände und Gegebenheiten.

Schimpfen / Schimpfrede

Wenn Menschen ihren Unwillen oder Ärger über eine Person, eine Situation, eine Institution, eine Gruppe oder ein Objekt mit heftigen Worten Ausdruck geben, wird dies als Schimpfen bezeichnet.

Schwören

(mittelhochdeutsch swern, swer(i)gen, althochdeutsch swerian „vor Gericht sprechen“, „Rede stehen“)

Hiermit werden gleich mehrere Handlungen ausgedrückt. Zum einen kann vor einer Einzelperson, einer Gruppe oder einer Institution ein Eid abgelegt werden, um die Wahrheit einer Aussage zu bekräftigen oder das Pflichtbewusstsein zu betonen. Zum anderen kann damit ausgedrückt werden, dass jemand von einer bestimmten Sache, einer Handlung oder einer Person fest überzeugt ist und darauf vertraut. Da Eidesformeln häufig am Ende eine Selbstverfluchung für den Fall des Eidbruchs enthielten, hieß „schwören“ über Jahrhunderte und im englischen noch heute auch „fluchen“.

Shitstorm

(zusammengesetzt aus englisch shit „Scheiße“ und storm „Sturm“)

Das Wort prägten offenbar US-amerikanische Soldaten im Zweiten Weltkrieg für extreme Kampfsituationen. Darauf weisen die ersten schriftlichen Belege seit 1948 in Romanen von u.a. Norman Mailer hin. Ein Zusammenhang mit der Redensart „when the shit hits the fan”, ist wahrscheinlich. „Shitstorm“ bezeichnet im Deutschen das lawinenartige Auftreten negativer Äußerungen bis hin zur Schmähkritik im Rahmen von sozialen Netzwerken, Blogs oder Kommentarfunktionen auf Internetseiten. Er richtet sich gegen Unternehmen, Institutionen, Einzelpersonen oder in der Öffentlichkeit aktive Personengruppen wie etwa Parteien.

Spott

Ein Stilmittel in der Kommunikation, welches darauf abzielt, sich mit Absicht über andere Menschen, Gruppen oder Wertvorstellungen lustig zu machen. In der alltäglichen Kommunikation kann Spott als Scherz gemeint sein, kann aber genauso Ausdruck von Verachtung sein und das Gegenüber stark verletzen. Ist Schadenfreude Teil des Spotts, spricht man von Häme.

Sprachtabu / Tabuwort

Sprachwissenschaftlicher Terminus, der sich auf ein Sprechverbot zu bestimmten Vorgängen, Bereichen oder Themen bezieht. Das Verbot kann schriftlich, mündlich ausgesprochen oder unausgesprochen sein. Das Sprachtabu wird durch gesellschaftliche und kulturelle Werte und Konventionen beeinflusst.

Tourette-Syndrome

Das Gilles-de-la-Tourette-Syndrom (kurz Tourette-Syndrom) ist eine angeborene Erkrankung des Nervensystems. Merkmale der Erkrankung sind unter anderem unwillkürliche Bewegungen und sprachliche Äußerungen, die auch als Tics bezeichnet werden (von französisch tic „nervöses Zucken“). Neben Augenblinzeln, Naserümpfen oder Grimassenschneiden, können sich Tics auch verbal und vokal äußern durch Husten, Nachahmen von Tiergeräuschen, das Nachsprechen von Wörtern oder das Herausschleudern obszöner und aggressiver Ausdrücke.

Troll / Trolling

„Troll“ bezeichnet zuerst ein menschenähnliches, grobes, machtvolles und meist bedrohliches Wesen der nordischen Mythologie, das vielfach mit den Naturkräften in Verbindung gebracht wurde. Heute bezeichnet „Troll“ in der Netzkultur eine Person oder eine künstliche Intelligenz, die sich im Internet gewollt destruktiv an Diskussionen beteiligt und dabei die anderen Gesprächspersonen provoziert. Das Ziel des Trolls ist es, eine Reaktion auf seine Kommentare zu erreichen. „Troll“

Volksverhetzung

(abgeleitet von „Hetze“ im politisch-gesellschaftlichen Sinn, von mittelhochdeutsch hetzen „hassen machen“, ursprünglich „zum Verfolgen bringen“ und verwandt mit „Hass“)

Die Volksverhetzung ist nach dem deutschen Recht ein Vergehen gemäß § 130 Strafgesetzbuch (StGB). Strafbar ist demnach, wenn eine Person oder Gruppierung den öffentlichen Frieden stört, indem offen zu Gewalt und Hass aufgerufen wird. Diese Aufrufe zur Hetze haben das Ziel andere Personen zu mobilisieren und diese  – oft aufgrund religiöser Zugehörigkeit, ethnischer Herkunft oder politischer Einstellungen – gegen Einzelpersonen, Gruppen oder Teile der Bevölkerung aufzubringen.

Vulgarismus

Bezeichnung für ein derbes, obszönes oder ordinäres Wort, welches gesellschaftliche Konventionen verletzt. Vulgarismen sind der Vulgärsprache zugeordnet. Sie können als Beleidigung und Schimpfwort („Arsch“) eingesetzt werden oder dienen als Ausdruck von Ärger oder Überraschung als Fluchwort („Scheiße!“). Gleichzeitig sind sie Bestandteil der Alltagssprache und können das Gesagte nochmals unterstreichen oder verstärken („pisswarm“).

Vulgärsprache

(von französisch vulgaire und latainisch vulgaris „allgemein“, „alltäglich“, „gewöhnlich“, „gemein“, „niedrig“)

Hiermit ist einerseits ein Sprachstil gemeint, der als unpassend, beleidigend bis hin zu obszön aufgefasst wird. In diesem Zusammenhang hat der Begriff eine abwertende und eher negative Bedeutung. Andererseits wird in den Sprachwissenschaften mit der Vulgärsprache die Sprache bezeichnet, welche vor allem im Mittelalter von einem Großteil der Bevölkerung (dem „gewöhnlichen“ Volk) gesprochen wurde.

Zynismus

(griechisch kynismós; von kyon „Hund“)

Ursprünglich wurde hiermit eine Lebensanschauung und Lebensweise in der Antike bezeichnet. Für Kyniker waren Bedürfnislosigkeit, Askese sowie innere Unabhängigkeit und religiöser Skeptizismus zentrale Bestandteile ihres Lebens und ihrer Denkweise. In der Gegenwart ist unter Zynismus eine Haltung sowie Denk- und Handlungsweisen zu verstehen, welche keine Rücksicht auf die Gefühle anderer legt. Stattdessen agieren zynische Menschen vermehrt verletzend und mit beißendem Spott. Sie werden zudem als gefühllos, menschenverachtend, unsensibel und mitleidlos bezeichnet.